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STADTWERKE WOLLEN TRINKWASSER IN „BIO-QUALITÄT“ HALTEN

21.09.2023 Stadtwerke Geschäftsführer Volker Stammer zeigt das Funktionsprinzip einer UV-Anlage.

Bad Salzuflen – Seit 1902 kümmern sich die Stadtwerke Bad Salzuflen darum die Menschen sicher und zuverlässig mit Trinkwasser zu versorgen. Über all die Jahre waren weder Reinigungsprozesse des Wassers noch zusätzliche Technik zur Sicherstellung der exzellenten Qualität erforderlich. Aus bis zu 160 Metern Tiefe fördern die Stadtwerke reines Trinkwasser, das unaufbereitet - also quasi in „Bio-Qualität“ – über das örtliche Verteilnetz zum Kunden gelangt. Nach den mehrfachen Verkeimungen der letzten Wochen und dem aktuell geltenden Abkochgebot stellen sich viele Menschen die Frage, wie die Stadtwerke das Qualitätsmerkmal des unaufbereiteten Trinkwassers langfristig sicherstellen wollen.

Das Wasser der Stadtwerke kommt zu 100 Prozent aus der Region. Knapp 70 Prozent des Bad Salzufler Trinkwasserbedarfs - das sind 2,8 Mio. Kubikmeter pro Jahr - decken die Stadtwerke aus eigenen Brunnen. Das Wasser kommt hauptsächlich aus Wüsten, Schötmar und Retzen. Ein anderer Teil des Wassers wird im Kalletal gefördert und kommt über Transportleitungen nach Bad Salzuflen.

„Im Normalfall fördern wir das Wasser täglich aus insgesamt 17 Brunnen, das dann in sechs Hochbehältern gespeichert wird“, erklärt Marc Frodermann, Wassermeister der Stadtwerke. Die Behälter fassen ein Gesamtvolumen von 9.340.000 Litern. Das entspricht einem Fassungsvermögen von rund 62.000 Badewannen.

Das Trinkwasser der Stadtwerke Bad Salzuflen wird bislang nicht aufbereitet. Durch den natürlichen Filter des Erdreiches entweichen eventuelle Bakterien und das Wasser wird mit Mineralstoffen angereichert. Aufgrund dieser naturbelassenen Wassergewinnungsform, haben die aktuellen Starkregenereignisse den örtlichen Versorger geballt getroffen.

Inzwischen gibt es einige Meldungen von anderen Wasserwerken, dass dort ebenfalls nach den letzten Starkregenereignissen Keime festgestellt worden sind. Allerdings setzen diese Unternehmen wegen Abkochgeboten in der Vergangenheit präventiv bereits Wasseraufbereitungsanlagen bzw. UV-Anlagen ein. „In Bad Salzuflen sind solche Maßnahmen bisher nicht erforderlich gewesen. Engmaschige Wasseranalysen haben uns bis dato immer exzellente Trinkwasserqualität bestätigt“, erklärt Stadtwerke-Chef Volker Stammer.

Durch Wasseraufbereitungsanlagen werden vor allem natürliche Verunreinigungen, Schadstoffe, Eisen und Mangan reduziert.

„Die Stadtwerke stehen nun vor einer Zeitenwende in der Trinkwasserversorgung. Durch geologische Veränderung der natürlichen Filterfunktion und zunehmend intensiver Nutzung der Böden werden wir künftig durch technische Lösungen die Trinkwasserversorgung und Trinkwasserqualität stärken müssen“, erklärt Volker Stammer.

So prüfen die Stadtwerke derzeit den Einsatz von geeigneten UV-Anlagen, um auch weiterhin langfristig hochqualitatives Trinkwasser zu liefern. „UV-Licht mit einer Wellenlänge zwischen 205 und 280 Nanometern hat eine besonders starke, zersetzende Wirkung auf Mikroorganismen. Dabei wird die DNA der Mikroorganismen verändert und sie sind nicht mehr in der Lage sich zu vermehren. Damit können wir auch zukünftig höchste Trinkwasserqualität gewährleisten. Aufgrund unserer komplexen und besonderen Anlagenstruktur hier in Bad Salzuflen gehen wir von Investitionen von mehreren Hunderttausend Euro aus“, erklärt Stammer.

Aktuelle Chlorung des Trinkwassernetzes:

Derzeit desinfizieren die Stadtwerke Bad Salzuflen das verunreinigte Wassernetz mit geringen Chlormengen. Das Chlor wird in einer äußerst geringen Dosis von 0,1 bis 0,3 Milligramm pro Liter dem Trinkwasser beigemengt.

Proben:

Weiterhin werden täglich Proben in den Brunnen, in den Hochbehältern und im Netz entnommen. Sollten mindestens drei Proben unter Chlor ohne Bakterienbefunde sein, kann das Abkochgebot vom Gesundheitsamt aufgehoben werden.

„Ab dem Zeitpunkt einer Probeentnahme bis zu Bekanntgabe des jeweiligen Messergebnisses vergehen mindestens 48 Stunden. Es werden so genannte Kulturen angelegt, die eine gewisse Zeit brauchen, bis sie sich entwickeln“, erklärt Volker Stammer.

Wie lange die Chlorung nach Aufhebung des Abkochgebotes anhalten wird, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. „Erst wenn die genaue Ursache der Trinkwasserverunreinigung feststeht, können wir genauere Angaben machen“, erklärt Stammer.

Die Informationsseite der Stadtwerke wird fortlaufend aktualisiert und enthält alle Informationen, sowie Fragen und Antworten. Erreichbar unter www.stwbs.de/abkochgebot.

Für Rückfragen stehen die Stadtwerke auch telefonisch zur Verfügung.